Isaak und Klara Engler

Verwandtschaft zu Max Günsberg: Großtante und Großonkel, Klara Engler war die Schwester seines mütterlichen Großvaters Moses Engler 

Klara und Isaak Engler

Isaak/Ytzhak Engler wurde am 25.04.1862 in Walawa im Gerichtsbezirk Kotzmann im damals (bis 1918) österreichischen Kronland Bukowina geboren. Der Ort heisst heutzutage Valyava und liegt in der Ukraine rund 20km nördlich von Czernowitz. Seine spätere Frau Klara Chaje hieß mit ledigem Namen ebenfalls Engler und wurde in Walawa am 21.11.1867, wahrscheinlich als Tochter von Chaim und Scheindel Engler (geborene Bildner), geboren. Klara hatte laut den Angaben von Kurt Seliger eine Schwester namens Rifke/Regina, die mit Mendel Max Löbl in Czernowitz eine Familie gründete und später auch nach Wien kam. Weiters hatte Klara Engler einen Bruder namens Moses Engler, der Pessi Singer heiratete. Deren Tochter Etie Engler-Singer heiratete schließlich Setyk Günsberg, wodurch sich die Verbindung der Familien Engler und Günsberg erschließt.

Isaak und Klara heirateten 1884 in der Bukowina und bekamen zehn Kinder, von denen zwei das Kindesalter nicht überlebten. Die anderen Kinder von Isaak und Klara Engler hießen:

Isaak und Klara Engler und ihre Kinder zogen 1914 aus der Bukowina nach Wien. Zwei Jahre später, 1916, folgte ihnen Klaras Schwägerin Pessi Singer-Engler mit ihren drei Kindern ebenfalls nach Wien.

Die Engler-Familien lebten in Wien im dritten Bezirk, in der Radetzkystraße 10. Max´ Großmutter Pessi Singer-Engler bewohnte mit ihren drei Kindern eine Wohnung im ersten Stock, Tür Nr.5. Ihre Schwägerin Klara Engler und deren Mann Isaak lebten mit einigen ihrer acht Kinder im zweiten Stock, Tür Nr.14.

1030 Wien, Radetzkystraße 10, streetview 2021

Isaak und Klara hatten mit den vielen Kindern wohl ihre liebe Raumnot. Aus diesem Grund lebte eine ihrer Töchter, Fani Engler-Krumholz,  während des ersten Weltkrieges (1914-1918), als ihr Mann Josef Krumholz in der Armee diente, mit ihrem kleinen Sohn Wilhelm nicht bei den eigenen Eltern Klara und Isaak, sondern in der Wohnung von Max´ Großmutter Pessi mit deren Kindern.

Schon bald nach dem Ende des ersten Weltkrieges starb Isaak Engler am 21.11.1919, also kurz vor Max Günsbergs Geburt, in Wien an einer Gehirnhautentzündung und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt.


Im Jahr 1921 optierte Klara für die österreichische Staatsangehörigkeit, ihr Antrag wurde aber wie der fast aller Juden und Jüdinnen abgewiesen. Die Schwierigkeiten, die mit dem Optieren verbunden waren, sind auf der Familienseite der Englers ausführlich beschrieben.

In der Wohnung von Klara Engler wohnten in der Folge einige ihrer Kinder. Insbesondere Karl Engler lebte bis zu seiner Emigration 1938 bei Klara.

Klara Engler starb in Wien am 03.04.1938, also nur einige Wochen nach dem Anschluss Österreichs, in ihrer Wohnung in der Radetzkystraße 10. Laut Todfallsanzeige starb sie an einem Schlaganfall, laut einer anderen Quelle hingegen durch Selbsttötung. Das wäre aufgrund der psychischen Belastung infolge der NS-Machtübernahme jedenfalls nachvollziehbar, der Zeitpunkt fällt nämlich genau in die Periode der beginnenden exzessiven Verfolgung von Juden in Wien. Sie wurde im Grab ihres Mannes beigesetzt. 


Isaak Engler 1910 animiert
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Klara Engler 1910 animiert<- [Klick] auf das Bild