Dora Engler-Fuchs

Verwandtschaft zu Max Günsberg: Tante zweiten Grades, Tochter von Max´ Großtante Klara Engler
Heirat Dora Engler Julius Fuchs 1926

Dora Engler wurde am 13.07.1896 in Walawa im Gerichtsbezirk Kotzmann im damals (bis 1918) österreichischen Kronland Bukowina als Tochter von Isaak und Klara Engler geboren. Der Ort heisst heutzutage Valyava und liegt in der Ukraine rund 20km nördlich von Czernowitz.

Dora Engler kam mit ihren Eltern im Jahr 1914 nach Wien und heiratete hier am 29.08.1926 im Wiener Stadttempel in der Seitenstettengasse den Musiker Julius Fuchs (*26.01.1894 in Wien als Sohn des Tempeldieners David und seiner Frau Carolin Fuchs), dessen Familie aus dem burgenländischen Kobersdorf (damals eine blühende jüdische Gemeinde) stammte und zum Zeitpunkt der Hochzeit von Julius und Dora in 1090 Wien, Wasagasse 22, wohnte. Julius spielte Geige und Klavier, arbeitete zunächts als Goldarbeiter, verdingte sich jedoch in der Folge als Musiker. Als Trauzeuge von Dora fungierte deren Schwager Leopold Morawetz, der Mann ihrer Schwester Pepi Engler-Morawetz.

Sie wohnten anfangs bei Doras Eltern Isaak und Klara Engler in der Radetzkystraße 10. Das Paar bekam eine Tochter namens Edith (*19.06.1927) und wohnte dann in 1020 Wien, Czerningasse 6/27.

In den 1930er Jahren ließ sich das Paar scheiden und Dora zog wieder zu ihrer Mutter in die Radetzkystraße 10. Dora musste ihre Tochter nunmehr offenbar alleine erhalten und arbeitete als Verkäuferin im "Anglo American Shoe Store" von S. Reschovsky in 1010 Wien, Graben 17. Im Jahr 1933 machte sie zusätzlich eine Ausbildung zur Maniküre.

Auf einem Auswanderungsfragebogen vom 16.05.1938 konnte Dora keinerlei ausländische Verwandte angeben.

Am 31.01.1939 wurde Doras geschiedener Mann Julius Fuchs, der immer noch in der Czerningasse wohnte, zur Zwangsarbeit nach Hannover abkommandiert, in der Folge musste er auch Zwangsarbeit in Eisenerz in der Steiermark verrichten. Seine Wohnung musste er aufgeben. Formhalber wurde Julius am 07.03.1939 an der Adresse Radetzkystraße 10 angemeldet, um im Arbeitsdienst eine Urlaubsadresse angeben zu können. In den Adressbüchern dieser Jahre schien als Wohnadresse von Julius Fuchs ohnehin seit 1932 durchgehend die Radetzkystraße 10 auf.

Ab 25.11.1940 war die Familie dann in einer Sammelwohnung in 1020 Wien, Roten­sterngasse 23/8 wieder unfreiwillig vereint.

Dora, Julius und Edith wurden am 26.02.1941 in das jüdische Ghetto von Opole, einer Kleinstadt südlich von Lublin, deportiert und später ermordet. Im Frühjahr 1942 wurde die Liquidation des Ghettos begonnen. Am 31. März 1942 ging ein Transport in das Vernichtungslager Belzec ab, und im Mai und Oktober 1942 folgten Deportationen in das Vernichtungslager Sobibor.

Auch Julius´ Vater David starb im Holocaust am 03.02.1943 in Terecin/Theresienstadt. Julius´ Mutter Carolin Regina war bereits 1927 in Wien verstorben. Einige seiner vier Schwestern überlebten in England.


Die Namen von Dora, Edith, Julius und David Fuchs sind auf der Shoa Gedenkmauer in Wien eingraviert.
Namensmauern Wien Fuchs