Abraham/Alfred Engler wurde am 16.08.1900 als letztes Kind von Isaak und Klara Engler in Lenkoutz vel Lentesti de jos im Gerichtsbezirk Sadagora (heute Lenkivtsi, ca. 80km östlich von Czernowitz) geboren und erhielt den Namen Abraham. Seinen Namen Alfred nahm er 1935 an, möglicherweise als Reaktion auf die in diesem Jahr erlassenen Nürnberger Rassegesetze.
Im Jahr 1914 kam er mit seinen Eltern Isaak und Klara Engler und deren anderen Kindern nach Wien.
Er wohnte zum Zeitpunkt von Max´ Geburt (1920) noch in der Radetzkystraße 10., später in 1030, Köllergasse 15. Er zog 1934 in den sechsten Bezirk, Aegidigasse 5/1/10, heiratete am 08.10.1935 in Wien Edith Koch (*20.06.1904 in Wien) und sie bekamen in Wien die Kinder Evelyn "Guckerl" (*24.02.1936) und Heinz (*13.10.1937).
In den Adressbüchern jener Jahre scheint er durchgängig bis 1940 als Bewohner der elterlichen Wohnung in der Radetzystraße 10 auf.
Alfred Engler war ein langjähriger Angestellter im Schuhpalast Hermes, er hatte dort sofort nach der Ankunft in Wien 1914 als Lehrling begonnen und alle Stationen der Fabrikation und des Verkaufs kennengelernt. Von 1936 bis 1938 war er schließlich Vice-Direktor und leitete die Fabrik sowie die gesamte Organisation mit ca. 160 Beschäftigten. Durch ihn kam wohl auch sein Schwager Josef Krumholz, der im Jahr 1931 wie unzählge andere selbstständige Gewerbetreibende Schiffbruch mit seiner Firma erlitten hatte, zu seiner Anstellung bei Hermes. Unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland im März 1938 wurde das Schuhhaus Hermes "arisiert" (also vom bis dahin dort als Werbeleiter tätigen bekennenden Nationalsozialisten Alfred Proksch schlicht und einfach geraubt) und Alfred Engler verlor wie alle jüdischen Angestellten seinen Job.
Die Familie verlor ihre Wohnung am 03.05.1938 und zog zu Ediths Vater Adolf Koch nach 1060 Wien, Stumpergasse 2/14.
In einem Auswanderungsfragebogen vom 12.05.1938 gab Alfred Engler zwar keine ausländische Verwandtschaft an, er dürfte jedoch freundschaftliche Beziehungen zum berühmten Prager Schuhkönig T.A. Bata (heute 2021 eine der größten Schuhfabriken der Welt) unterhalten haben, denn er gab diesen als Fürsprecher an, ebenso den bekannten während der NS-Zeit tätigen Amtsdirektor der israelitischen Kultusgemeinde IKG Wien, Josef Löwenherz. Genützt hat ihm das jedoch schließlich nicht.
Zum Zeitpunkt des Anschlusses Österreichs an Hitler-Deutschland (12.03.1938) befand sich Alfred Engler auf Geschäftsreise in der Schweiz, kehrte jedoch zu seiner Familie nach Wien zurück.
Am 19.12.1938 musste Alfred wie alle Juden eine Vermögensanmeldung verfassen. Alfred und Edith versuchten mit ihren Kindern am 25.11.1939 im Zuge des bekannten Kladovo-Transportes per Schiff nach Palästina zu gelangen, kamen jedoch im Verlauf dieser Odyssee 1941/42 ums Leben. Das Schicksal der Kinder ist nicht belegt. Peter Engler, der Sohn von Salomon Engler, sprach von deren sicherer Ermordung, in den diversen Opferdatenbanken scheinen sie jedoch nicht auf. Ediths gesamte Familie starb ebenfalls im Holocaust.