Pessi und Moses Engler lebten in Jucica Noua, damals eine eigenständige Gemeinde im Gerichtsbezirk von Sadagora, heute als Neu-Zuczka ein Stadtteil von Czernowitz. Aufgrund des in vielen Dokumenten vorhandenen Doppelnamens Engler-Singer lässt sich ableiten, dass die beiden in Zucka wahrscheinlich in einer nicht der israelitischen Kultusgemeinde (IKG) zuzuordnenden Synagoge geheiratet haben. Dem damaligen Streit zwischen dem Oberrabbinat von Czernowitz (in der Chereskulgasse/heute Shchepkina) und dem Zaddiken von Sadagora ist zu verdanken, dass die dortigen Bücher erst nach 1901 vorhanden sind und aufgrund dieses Streits die Ehe nicht verzeichnet wurde und daher bei Behörden als nicht rechtskräftig galt. Ebenfalls möglich ist, dass die Ehe aufgrund der damals vorherrschenden Quoten für offizielle jüdische Eheschließungen lediglich rituell erfolgte und gar nicht amtlich eingetragen werden konnte. Jedenfalls wurden aufgrund der fehlenden Ehe-Legitimation auch die Kinder dieser Ehe nicht legitimiert. Sie wurden später in Wien nachträglich als unehelich vermerkt und mussten ebenso wie ihre Mutter Pessi rückwirkend den Mädchennamen der Mutter, Singer, annehmen. Diese Namensänderung erfolgte erst viel später, in Wien im Jahre 1926.
Das Ehepaar Engler-Singer hatte eine Tochter und drei Söhne:
Etie Feige - Mutter von Max Günsberg
Sindel - Onkel von Max Günsberg
Abraham David - Onkel von Max Günsberg
Eisig - Onkel von Max Günsberg
Bereits kurz nach der Geburt der Kinder starb Moses Engler, er wurde am 30.06.1896 am neuen jüdischen Friedhof in Czernowitz beerdigt. Sein Grabstein wurde vom Comis- und Buchhalter-Unterstützungsverein gewidmet, was auf seine berufliche Tätigkeit schließen lässt.
Der Unterstützungsverein beschloss etwa zwei Jahre nach dem Tod von Moses Engler eine Statutenänderung, wonach unbemittelte Witwen von verstorbenen Vereinsmitgliedern alljährlich am 24.April mit einer Zuwendung von 100 Gulden zu bedenken seien. Davon dürfte seine Witwe Pessi eine Zeitlang profitiert haben.