[Mein Vater Max Günsberg hatte vor seinem Tod im Jahr 1976 kaum ein Wort über seine Familie verloren und seinen Vater nie erwähnt. Nach meinem Kenntnisstand von 2020 wusste ich zwar, dass es wohl meinen (Gerhard Günsberg) väterlichen Großvater gegeben haben musste, sonst aber nicht das Geringste. Dass ich nunmehr sogar die Möglichkeit habe, sein Grab am Wiener Zentralfriedhof aufzusuchen, empfinde ich als unerwartetes Geschenk.]
Er wurde im Frühjahr 1916 verwundet. Dass sich der nachstehende Eintrag auf Verlustliste 386 vom 04.03.1916 eines verwundeten Infanteristen Sigismund Gunsberg aus Zurawno, kaiserlich-königliches Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 17 / 5. Kompanie, auf Setyk alias Sigmund bezieht, ist zwar so gut wie sicher, jedoch nicht definitiv verifizierbar, da das Geburtsjahr, das bei den meisten dieser Eintragungen aufscheint, ausgerechnet hier fehlt.
Der Hauptsitz des Landwehrinfanterieregiment Nr. 17 war in der Garnison Rzeszów, etwa auf halbem Weg zwischen Krakau und Lemberg/Lwiw, das Regiment bestand fast ausschließlich (97%) aus Polen. Als Mitglied der 5. Kompanie, die zum 2. Battaillon zählte, war auch Setyk/Siegmund Günsberg in Rzeszów stationiert.
Kaserne des LIR. Nr. 17 in Rzeszów
Nachdem zu Beginn des ersten Weltkrieges von Herbst 1914 bis Frühjahr 1915 an der österreichischen Ostfront die russische "Dampfwalze" unter anderem Setyks Heimatort Zurawno eingenommen hatte und tief in das österreichisch-ungarische Territorium eingedrungen war, wendete sich das Kriegsglück mit der für Österreich sehr erfolgreichen, wenn auch verlustreichen Schlacht bei Gorlice-Tarnow im Mai 1915. Das Landwehr-Infanterieregiment Nr.17 war entscheidend an dieser Schlacht beteiligt und Setyk verlor dabei zahlreiche Kameraden. In der Folge konnte praktisch das gesamte zuvor von Russland besetzte Gebiet zurückerobert werden und auch Lemberg ebenso wie Zurawno war wieder in der Hand der kaiserlich-königlichen Truppen. Für Zurawno sollte sich dieser militärische Erfolg jedoch als fatal erweisen, lag es doch nunmehr unmittelbar an der Front der Kriegsparteien.
Im Frühjahr 1916 konzentrierte sich das Kriegsgeschehen auf die Westfront und kulminierte im Februar 1916 in der äußerst verlustreichen Schlacht um Verdun. An der Ostfront hingegen gab es bis zum Sommer 1916 (Brussilow-Offensive) keine großen Schlachten. Dennoch wurde Setyk Günsberg gerade in dieser Zeit verwundet.
Das Ende des Krieges erlebte Setyk aufgrund seiner Verwundung nicht mehr im Kampfeinsatz. Eine Rückkehr nach Zurawno war für ihn jedoch keine Alternative. Sein Heimatort lag ja mitten im Kriegsgebiet, hatte an den Kriegsfolgen schwer zu leiden und war nach mehrmaligem Wechsel der Besatzung durch österreichische und russische Truppen in weiten Teilen niedergebrannt und verwüstet. Die Brücke über die Lebensader des Ortes, den Fluss Dnister, war zerstört, sie wurde erst 1931 wieder errichtet. Die Bevölkerungszahl war um die Hälfte gesunken, auch Setyks Eltern und seine in Galizien verbliebenen Geschwister waren entweder abgewandert oder verstorben, es sind für die Zeit nach dem ersten Weltkrieg keine Aufzeichnungen über sie zu finden.
Am 14.02.1917 kam Setyk aus Krakau, mutmaßlich aus der Rekonvaleszenz im dortigen für die k.k. Landwehr in Galizien zuständigen Garnisonsspital, nach Wien und kam vorerst für einige Wochen bis 05.04.1917 bei seinem Bruder Rafael Günsberg und dessen Familie in deren Wohnung in 1030 Wien, Obere Viaduktgasse 20/7, unter. Rafael war bereits 1914 aus Galizien nach Wien gekommen und musste offenbar altersbedingt keinen Militärdienst versehen. Danach trennten sich Rafaels und Setyks Wege, allerdings nicht sehr weit und nicht sehr lang: beide zogen in die Adamsgasse im dritten Bezirk und wohnten einander direkt gegenüber. Rafael samt Familie auf Nummer 16/2; Setyk gleich gegenüber auf Nummer 17/16. Aber auch diese "enorme" Entfernung hielten die Brüder offenbar nicht aus - am 22.09.1917 wurde Setyk unmittelbarer Nachbar von Rafael und bezog dessen Nachbarwohnung im selben Haus (Adamsgasse 16/3).
Während Rafael Günsberg mit seiner Familie 1918 wieder nach Galizien zurückkehrte, blieb Setyk in Wien und gründete etwas später eine Familie.
Die oft mittellosen „Ostjuden“ waren in Wien jedoch alles andere als willkommen, selbst die bereits hier ansässigen und oftmals assimilierten Juden waren nicht gerade begeistert, befürchteten sie doch durch den massenhaften Zuzug zusätzliche Konkurrenz beim Bestreiten ihres oft kärglichen Lebensunterhaltes sowie eine Ausweitung des ohnehin vorhandenen latenten Antisemitismus. “Für Juden und Jüdinnen sollte der Weg zur Erlangung einer neuen Staatsbürgerschaft in einem der Nachfolgestaaten ein häufig langwieriger und mühevoller Prozess werden“. Dazu trug nicht unwesentlich auch der Friedensvertrag von St. Germain und der darin enthaltene, unglücklich formulierte Artikel 80 über das Optionsrecht zur Staatsangehörigkeit bei, der antisemitischen politischen Funktionsträgern eine willkommene Gelegenheit bot, jüdischen Optanten eine Abweisung ihrer Anträge zu erteilen. 1919 wurde sogar die Ausweisung aller galizischen Flüchtlinge in Österreich, die vor dem Krieg noch kein Heimatrecht in einer Gemeinde der nunmehrigen Republik Österreich besessen hatten, beschlossen, dies war allerdings nicht umsetzbar (Sever-Erlass).
Da es für galizische Juden also fast unmöglich war, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erhalten, blieb nur der Weg, das der Staatsbürgerschaft de facto gleichgestellte Heimatrecht in Wien anzustreben. Dieses konnte unter anderem durch Ersitzung über einen Zeitraum von zehn ununterbrochenen Jahren Aufenthaltes oder/und durch Beamtentum erlangt werden. Folgerichtig bezeichneten sich viele der Migranten als "Privatbeamte". Auch in den Familiendokumenten und Meldezetteln der Englers, Günsberg und Fangers taucht diese Berufsbezeichnung unverhältnismäßig oft auf. Erst etliche Jahre später, im Jahr 1933, erhielt die Familie von Setyk Günsberg endlich das ersehnte Wiener Heimatrecht. Dadurch erlangten die Günsbergs automatisch auch die Landes- und damit die Bundesbürgerschaft, die, wie oberhalb angeführt, der Staatsbürgerschaft de facto gleichgestellt war.
Seinen Lebensunterhalt verdiente Setyk entsprechend der Aussagen seines Sohnes Max Günsberg nach dem Krieg wieder als Metzger, in bester Tradition seiner Wiener Tante Sabine und deren Mann Moses Brill, die ja eine Metzgerei betrieben hatten und 1911 beziehungsweise 1908 verstorben waren. Er war auch karitativ engagiert, wie ein Zeitungsbericht vom 06.08.1922 belegt, der von einem Fleischergehilfen Günsberg am Schlachthof St. Marx spricht. Später arbeitete Setyk jedenfalls seinen eigenen Angaben gemäß als Metzger in der Großmarkthalle im dritten Bezirk in Wien. Für seinen definitiven Arbeitsplatz existieren drei nicht mit Sicherheit verifizierbare Vermutungen:
Seine Arbeit verlor Setyk jedenfalls am 11.03.1938, also bereits am Tag vor dem Anschluss Österreichs an das deutsche Reich. Die jüdischen Fleischereien wurden danach in kürzester Frist "arisiert", also enteignet. Die Familie von Berthold Eisinger konnte nach England emigrieren.
Die Verbindungsbrücke von der Großmarkthalle zur polnischen Fleischmarkthalle in Wien 1930. Bereits kurz danach, zwischen 1931 und 1933, wurde diese Verbindungsbrücke einem großen Umbau unterzogen. Ganz vorne der sehr wahrscheinliche Arbeitsplatz von Setyk Günsberg, entweder links vorne beim Verkaufsstand der Brüder Lempert (siehe das Schild links oben), oder rechts vorne beim Stand von Berthold Eisinger (Schild rechts oben). [Klick] für Bild in voller Auflösung.
Setyk wohnte von 1917-1919 in der Adamsgasse im dritten Bezirk, wo schon seine Großeltern Rafael und Sime Fanger, sein Onkel Abraham Fanger und seine Tante Sabine Brill gelebt hatten, bei seiner Ankunft in Wien jedoch bereits seit einigen Jahren verstorben waren. Und auch sein Bruder Rafael Günsberg samt Familie hatte in dieser Gasse bis 1918 gelebt. Seine künftige Frau Etti (Etie Feige) Singer(Engler) lebte quasi „um´s Eck“ in der Radetzkystraße 10. Etti und Setyk mussten einander fast zwangsläufig über den Weg laufen und sich kennenlernen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit lernten sich Setyk und Etti im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit in der Fleisch-Markthalle kennen. Setyk arbeitete dort ebenso wie der Czernowitzer Fleischer Berthold Eisinger, der bei Setyks und Ettis Hochzeit 1919 als Trauzeuge des jungen Paares fungierte und ab 1920 einen eigenen Stand in der Markthalle betrieb (siehe Foto oben rechts). Zudem stammte Ettis Famile ebenfalls aus Czernowitz und Etti kannte den Fleischer wohl bereits von dort.
Als Etti und Setyk Günsberg 1919 heirateten, war es in der Wohnung von Ettis Mutter Pessi Engler in 1030 Wien, Radetzkystraße 10 Tür 5, wohl zu eng. Die Platzverhältnisse in der Wohnung Nummer 5 im Erdgeschoss des Hauses Radetzkystraße 10, die sich auf dem Foto unterhalb hinter der Tür Nr.5 befand, kaum mehr als 20 m² maß und heute als Fahrradabstellraum dient, sind heute kaum vorstellbar, waren für die meist bettelarmen galizischen Immigranten aber wohl durchaus üblich. Zu diesem Zeitpunkt wohnten hier Etti, ihre Brüder und ihre Mutter und zusätzlich Ettis Cousine Fani Krumholz(Engler) mit ihrem kleinen Sohn Wilhelm, da die Wohnung ihrer eigenen Eltern Klara und Isaak Engler im selben Haus ebenfalls aus allen Nähten platzte. Das frisch getraute Ehepaar Setyk und Etti Günsberg zog nun an eine andere Adresse, vorerst (bis 02.06.1919) in die untere Viaduktgasse 33/8 im dritten Bezirk. Danach erfolgte für einige Monate (02.06.1919 – 03.02.1920) ein Umzug in die Radetzkystraße 17/II und dann in die Hetzgasse 43/9, wo ihr Sohn Max Günsberg am 15.03.1920 bei einer Hausgeburt zur Welt kam. Als wiederum Fani und Josef Krumholz ihr zweites Kind (Robert) erwarteten, suchten sie sich ebenfalls eine eigene Wohnung. Dadurch wurde wieder mehr Platz, Etti und Setyk konnten mit dem kleinen Max wieder bei Ettis Mutter Pessi in der Radetzkystraße 10, Tür 5, einziehen.
Gerhard Günsberg vor der winzigen Wohnung in der Radetzkystraße 10/5,
die heutzutage als Fahrradabstellraum dient
Am 11.02.1925 kam in Wien im 10. Bezirk in der Knöllgasse 22-24 im Kaiserin Elisabeth-Wöchnerinnenheim Ettis und Setyks Tochter Herta zur Welt. Hier wurden bedürftige Ehefrauen – unabhängig von ihrer Religion – vor ihrer Niederkunft unentgeltlich aufgenommen und während des Wochenbetts verpflegt. Es dürfte auch kein Zufall sein, dass die Entbindung von Herta und dann auch fünf Jahre später ihrer Schwester Rita nicht als Hausgeburt mit einer Hebamme wie beim erstgeborenen Bruder Max Günsberg, sondern unter ärztlicher Aufsicht in Entbindungsanstalten erfolgte. Etti war für damalige Verhältnisse mit 35 bzw. 40 Jahren eine sehr späte Mutter.
Mit zwei kleinen Kindern wurde es offensichtlich in Pessis Wohnung erneut zu eng. Zusätzlich hatte zu diesem Zeitpunkt auch Ettis Bruder Abraham David, der ja ebenfalls in dieser Wohnung wohnte, eine Familie gegründet und erwartete seinen ersten Sohn.
Familie Günsberg bezog nunmehr am 13.08.1926 gezwungenermaßen erstmals eine eigene Wohnung in Hauptmiete in 1030 Wien, Obere Weißgärberstraße 28/3. Ab diesem Zeitpunkt ist die Familie Setyk Günsberg auch im Wiener Adressbuch zu finden.
Exakt an Ettis 40. Geburtstag entband Etti am 14.07.1930 eine weitere Tochter namens Rita im 18. Bezirk, Wielemansgasse 28, in der Entbindungsanstalt der Angestellten der Wiener Kaufmannschaft.
Herta, Rita und Max Günsberg, um 1931
Max Günsberg hatte seiner ersten Frau Ilona davon erzählt, mit seinem Vater Setyk gestritten und ein halbes Jahr nicht gesprochen zu haben. Ich vermute, dass es dabei um Max´ Bestrebungen einer Auswanderung nach Palästina ging, dies war ja schließlich der Zweck seiner Mitgliedschaft beim Betar. Aber auch als Mitglied dieser Vereinigung oder vielmehr gerade deshalb (der Betar war aufgrund der zuvor beschriebenen ideologischen Zerwürfnisse von der Zuteilung der sehr raren sogenannten Palästina-Zertifikate, die eine Emigration ermöglichen sollten, ausgeschlossen worden) blieb oft nur der Versuch einer illegalen Auswanderung, der lediglich einer Handvoll Wiener Jugendlicher auch gelang. Setyk, der ja gerade erst (1933) das ersehnte Heimatrecht in Wien verliehen bekommen hatte und endlich auch von Amts wegen Österreicher geworden war, konnte aber wie zahlreiche andere jüdische Eltern mit den Hirngespinsten seines Sohnes garantiert überhaupt nichts anfangen. Wie beispielsweise der legendäre ehemalige Bürgermeister von Jerusalem Teddy Kollek (1911-2007) in seiner Autobiographie beschrieb oder auch der als Leiter der Jugend-Alijah tätige Georg Überall (1917-1980) meinte:
"Tatsächlich kam der große Widerstand von den jüdischen Eltern. Wir wollten ja ihre Kinder aus dem bürgerlichen Leben dieser Familien herausreissen, damit sie nach Palästina gehen, dort Pionierarbeit leisten und Mitglied eines Kibbuz werden. ‚Mein Sohn, der Herr Doktor‘, war die traditionelle Idealvorstellung dieser Kreise. So fiel es uns bitter schwer, jene Eltern, die die Zeichen an der Wand nicht sehen wollten, zu überzeugen. Die Kinder waren sowieso auf unserer Seite." (Kumar, Victoria, Land der Verheißung ? Ort der Zuflucht. Jüdische Emigration und nationalsozialistische Vertreibung aus Österreich nach Palästina 1920 bis 1945, Innsbruck 2016)Statt Max´ Bestrebungen bezüglich einer Auswanderung nach Palästina zu unterstützen, besorgte Setyk seinem Sohn, als die Schule absolviert war, eine Lehrstelle beim berühmten Kleiderhaus Jacob Rothberger im ersten Wiener Gemeindebezirk am Stephansplatz 9 und unterzeichnete den Lehrvertrag mit dem Enkel und Namensvetter des legendären Firmengründers Jacob Rothberger am 04.06.1935. Dabei halfen ihm möglicherweise die Verbindungen seiner angeheirateten Cousins Josef Krumholz und Alfred Engler, die durch ihre Anstellung beim Schuhpalast Hermes sicher gute Beziehungen in dieser Branche hatten.
Neben unzähligen anderen Schikanen mussten Juden ab 01.01.1939 gemäß einer Namensänderungsverordnung einen Vornamen annehmen, der ihre jüdische Herkunft ersichtlich machte. So erklärt sich der Zusatzname Israel, den Setyk ab diesem Zeitpunkt tragen musste.
Am 03.04.1940 starb seine Schwiegermutter Pessi Singer-Engler im Alter von 80 Jahren im jüdischen Altersheim in der Seegasse.
Er sollte sie jedoch nur kurz überleben. Laut Aussage seines Sohnes Max Günsberg war Setyk Kettenraucher und bereits in jungen Jahren davon gezeichnet. Am 21.08.1940 um 08:45 starb Setyk Selig Sigmund Günsberg im berühmten Rothschild-Spital in Wien-Währing (dieses Spital lag im Geviert Währinger Gürtel - Gentzgasse - Semperstraße - Michaelerstraße, heutzutage WIFI Wien, und war 1940 das letzte und einzige Spital, in dem Juden noch Aufnahme fanden) und wurde am 23.08.1940 am neuen jüdischen Friedhof des Wiener Zentralfriedhofes begraben, als Todesursache wurde Magenkrebs sowie Lungentuberkulose festgestellt. Sein Sohn Max Günsberg schrieb später im Schweizer Exil vom Ableben seines Vaters "infolge der damaligen politischen Geschehnisse". Die prekäre Lebenssituation sowie die Erniedrigungen, die der jüdischen Familie Günsberg und dem verdienten Weltkriegsveteranen Setyk Günsberg zuteil geworden waren, zogen augenscheinlich wie bei unzähligen anderen jüdischen Zeitgenossen schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen nach sich. Dass er als verdienter Veteran, der für sein Land auf dem Schlachtfeld des ersten Weltkrieges sein Leben riskiert hatte und verwundet worden war, durch eben dieses Land eine solche Behandlung erfuhr, muss ihn zutiefst getroffen haben.
Laut seinem Sohn Max Günsberg hatte Setyk seinem Glauben angesichts der Erlebnisse im ersten Weltkrieg abgeschworen. Trotzdem wurde er als "Raw Selig Ben Jona" als Autorität in halachischen Fragen, also in Bezug auf jüdisches Recht, angesehen. Dazu trug sicher auch der prominente rabbinische Familienname Günsberg bei.
Grabsteininschrift von Setyk/Selig Günsberg
Setyk/Selig Günsberg wird seit dem Wiederauffinden seines Grabes im Jahr 2020 regelmäßig anlässlich der "Jahrzeit" von in Wien ansässigen Nachfahren geehrt
Setyk, Max, Herta und Etti Günsberg, ca. 1928
Etti, Rita, Herta und Setyk Günsberg, ca. 1937